Vom 8. bis 10. Oktober 2025 verwandeln sich verschiedene Orte in Treptow-Köpenick in kreative Labore.
Die Künstlerischen Werkstätten Treptow-Köpenick 2025 stehen unter dem Motto „not sure / nicht sicher“ – ein Thema, das zum Nachdenken anregt: Was bedeutet Sicherheit in einer Welt, die sich ständig verändert?
Neun ganz unterschiedliche Workshops laden Kinder und Jugendliche ein, zu experimentieren, zu gestalten und zu hinterfragen. Vom Buchdruck zwischen Kunst und Politik, über Film, Cyanotypie bis zur Malerei – überall geht es um Unsicherheit als kreativen Motor.

Einer dieser Bereiche ist die Installation „REAL und SICHTBAR“ im Kulturzentrum Schöneweide, geleitet von Jürgen Kuhn. Kuhn ist erfahrener Künstler und seit vielen Jahren Kursleiter an der Jugendkunstschule Treptow-Köpenick. Er versteht es, junge Menschen mit Empathie und Offenheit an künstlerische Prozesse heranzuführen.

Im seinem Bereich „REAL und SICHTBAR“ beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Frage: Wie verändert sich mein Ich – und was davon zeige ich der Welt?
In einer Zeit, in der das Private immer öffentlicher wird und Identität oft durch soziale Medien mitgestaltet wird, entwerfen die Teilnehmenden tragbare (Mode-)Objekte. Diese sollen zeigen – oder auch verbergen –, wer sie sind. Schicht für Schicht, wie bei einer Zwiebel, entsteht so ein vielschichtiges Selbstbild.

Tag 1 – Was interessiert mich eigentlich?

Am ersten Tag ging es ums Verstehen und Entdecken. Die vier teilnehmenden Schüler*innen suchten nach Themen, die sie wirklich bewegen. „Was will ich zeigen? Was will ich lieber für mich behalten?“ – diese Fragen führten zu den ersten Skizzen und Ideen.

Tag 2 – Ideen werden greifbar

Dann wurde gebaut, geklebt und gemalt: Pappe, Holzstäbe, Ketten, Stoffe – alles kam zum Einsatz.
Es entstanden kleine Installationen mit großer Aussagekraft: Ein „modernes Haus mit verschiebbaren Wänden“, ein „Olympiastadion“, „ein Haus“ – und S. (5. Klasse) baute ihr eigenes Zimmer nach.

Tag 3 – Alles im Wandel

Am dritten Tag zeigte sich das Thema des Workshops in Reinform: Veränderung. Kalte Räume wurden warm, Materialien wurden getauscht, neue Ebenen entstanden. Nichts blieb, wie es war – und genau das war der Sinn.
Die jungen Künstlerinnen und Künstler erlebten, dass Kunst ein Prozess ist, kein fertiges Produkt. Und dass man durch Gestaltung die eigene Sicht auf die Welt verändern kann.
Jürgen Kuhn begleitet sie dabei mit spürbarer Leidenschaft: Er zeigt, dass Kunst Spaß machen darf – und dass sie etwas bewegen kann.


Ich freue mich schon auf die Vernissage, wenn alle Arbeiten der Werkstätten präsentiert werden – und vielleicht entsteht ja aus S.s „Zimmer“ sogar ein Langzeitprojekt.

Denn eines ist immer sicher: Die Veränderung.

Egon Höcker, 09.10.2025

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